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Öffentlicher Verkehr

Als die Eisenbahn Ifwil «zerschnitt»

Zug - Zugskomposition in Ifwil

Die Bahnlinie Winterthur–St.Gallen teilt Ifwil seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Spatenstich zur Bahntrasse wurde 1853 vorgenommen – gegen den Willen des Kantons Thurgau, der sich für die Thurtallinie stark gemacht hatte, mit dem Ziel, Frauenfeld, Weinfelden und Romanshorn mit dem damals «neuen Verkehrsmittel» zu erschliessen.

Leider war der Hinterthurgau damals politisch wie wirtschaftlich völlig unbedeutend und wurde vom Kanton St.Gallen nur als Mittel zum Zweck des eigenen Anschlusses an das Schweizerische Eisenbahnnetz genutzt.

So erfolgte am 30. März 1853 – im Auftrag der St.Gallisch-Appenzellischen Eisenbahngesellschaft und von überwiegend deutschen Ingenieuren und Arbeitern – der Spatenstich für die Bahnstrecke, welche Ifwil bis heute «halbiert». Das ehrgeizige Projekt begann gut, stiess aber schon bald auf erhebliche Schwierigkeiten, als es galt, zwischen Eschlikon und Ifwil den damals noch bodenlosen Sumpf «Soor» mit den Gleisen zu durchqueren. Für den Bau des Bahndamms mussten Tausende Kubikmeter Kies aufgeschüttet werden – wozu zahlreiche Kiesgruben geschaffen wurden. Deren Spuren sind bis heute im «Büel» in Ifwil und am Risperg in Wallenwil zu sehen.

Aufgrund der unerwarteten Schwierigkeiten mit dem Untergrund dauerte der Bau der Bahnlinie länger als erhofft – und erst nach drei Jahren, am 24. März 1856 wurde die Bahnlinie Winterthur–St.Gallen feierlich eröffnet. Immerhin stiess sie, trotz hoher Preise, auf grosse Akzeptanz und so fuhren bereits ab 1865 täglich je vier Züge ab Eschlikon nach Winterthur respektive nach St. Gallen.

Einen grösseren Unterbruch erlebte die Bahnverbindung im Jahr 1962 als in Eschlikon im Gebiet der Ziegelei, wo damals noch grossflächig Lehm aus dem «Soor» abgebaut wurde, der Bahndamm nach einer Rutschung derart massiv absenkte, dass eines der zwei Gleise vier Monate lang nur noch mit dem «Roten Pfeil», dem damals einzig verfügbaren Leichtfahrzeug der SBB, befahren werden konnte.

Der Bahnunterbruch läutete das Ende der Lehmgewinnung in Eschlikon ein. Die SBB erwarben kurzerhand das Gebiet und füllten die Lehmgruben nördlich und südlich des Bahndamms mit Wasser. So entstanden die heutigen Ziegeleiweiher. In der Folge stabilisierte sich die Lage und der Bahndamm konnte neu aufgeschüttet werden.