Wirtschaftliche Entwicklung...

...von Bichelsee und Balterswil

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein lebten die Bewohner von Bichelsee-Balterswil weitgehend von der Landwirtschaft und etwas Kleingewerbe. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Winterthur – St. Gallen brachte wirtschaftlich zunächst keine grossen Änderungen.

Ein grosser Schritt war die Einführung der Handmaschinen-Stickerei durch Ortsvorsteher Matthäus Baumberger (1828–1887). Nicolaus Zweifel übernahm von Eugen Büsser einen Betrieb mit 16 Maschinen, später folgten Betriebe «im Loh» in Balterswil und auch in Bichelsee. Nach einem Jahrzehnt der Stickerei-Einführung gab es 1880 in unserer Gemeinde bereits 109 Handmaschinen mit 125 «Fädlerinnen» und 15 «Nachstickerinnen». Neben vielen anderen entwickelte sich später die Firma «Wilhelm Zürcher» in Balterswil zum Hauptbetrieb. Aber auch die Stickereitechnik entwickelte sich weiter. Es folgten die «Schiffli-Stickmaschinen» – und für die immer grösser werdenden Maschinen wurden geräumigere und höhere Gebäude benötigt. Noch heute kann man unschwer die vielen Stickerei-Gebäude in der Gemeinde als solche erkennen. Damit die Produktion weiter erhöht werden konnte, wurden um die Jahrhundertwende die ersten Automaten in Betrieb genommen. 1910 erreichte die Stickerei-Industrie ihren Höhepunkt. Ihr Zusammenbruch in den 1920er- und 1930er-Jahren traf die lokale Wirtschaft schwer. Erst nach 1950 konnte für die wenigen verbliebenen Einzelsticker und Unternehmer ein gewisser Aufwärtstrend festgestellt werden.

Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte sich, teils mit recht erfolgreichen Neuansiedlungen von Unternehmen, die heutige, gut durchmischte Wirtschaftsstruktur mit Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen, von Dienstleistern über Handwerksbetriebe und Industrieanlagen für modernste Aluminiumbeschichtungsverfahren bis hin zur topmodernen Strickwarenfabrik Traxler, dem letzten verbliebenen Textilunternehmen mit Schweizer Fertigung.